Porzellan
Porzellan gibt es seit fast 4000 Jahren. In China wurden bereits in der Shang Dynastie (17.-11. Jahrhundert v. Chr.) sehr weiße Tonerde mit hohem Kaolinanteilen als Keramik gebrannt. Die ersten “modernen” Porzellankeramiken wurden während der Tung-Dynastie ca. 600 -900 n. Chr. hergestellt und während der Sung-Dynastie (960 -1280 n. Chr.) perfektioniert. Ab dem 12. Jahrhundert entwickelte sich zunächst in Korea, später auch in Japan (17. Jhahrhundert) eine Porzellan-Hochkultur. Europa entwickelte erst sehr spät eine Vorliebe für das “weiße Gold”. Um 1700 wurde sog. Weichporzellan bei etwa 1200°C gebrannt, im 18. Jahrhundert dann auch hartes Knochenporzellan.
Ausgezeichnete Porzellankeramik entwickelte sich ursprünglich an den Lagerstätten von Kaolin, welches etwa 50% einer Porzellanmasse ausmacht. Kaolin besteht aus großen Partikeln und ist extrem unplastisch. Durch Zugabe von Flußmittel zur Senkung des Schmelzpunktes (1770°C) und Quarz zur Stabilierung ensteht Porzellanmasse. Porzellanmasse ist traditionell unschamottiert. Um etwas Plastizität in die Masse zu bekommen wird noch eine geringe Menge Ton zugegeben. Damit werden allerdings auch ungewünschte Eisenpartikel eingebracht, die die charakteristische Weißfärbung stören.
Aus diesem Grund wird die Masse mithilfe starker Magnete aufbereitet und für eine bessere Drehbarkeit lange gelagert. Viele Keramiker mischen ihre eigene Porzellanmasse um die Dreh- und Brenneigenschaften sowie die Farbe zu kontrollieren. Man könnte fast annehmen, daß Porzellan noch heute so viel Alchemisten anzieht wie zu Zeiten JF Böttgers (1682-1719), der für August den Starken das Porzellanrezept erforschte und damit zur Gründung der Meißener Porzellanmanufaktur beitrug.
Porzellanton ist sehr schwierig in der Verarbeitung, vergleichbar mit einer Mehl-Wassermischung oder dem Versuch, Buttercreme auf der Töpferscheibe zu formen. Um Porzellan zu verarbeiten, müssen völlig andere Verarbeitungstechniken eingesetzt werden. Die Masse reagiert auf jede falsche Bewegung, saugt Wasser wie ein Schwamm nur um dann sofort die Form zu verlieren. Wenn das Wasser von der Porzellanmasse aufgesaugt ist bleibt die Masse sofort an den Händen kleben und gerät außer Form. Man kann sich leicht vorstellen, wie kompliziert es ist, die dünnen chinesischen Keramiken herzustellen.
Hinzu kommt, daß Porzellanton einen ausgeprägten “Memoryeffekt” hat. D.h. beim Trocknen und Brennen hat die Masse eine starke Tendenz, wieder in die Ursprungsform zurückzukehren. Man bedenke, mit welcher Genauigkeit z.B. Tekannen und die dazugehörigen Deckel geformt sein müssen, um nach dem Brennen noch paßgenau zu sein. Zumal die begehrte Transparenz von Porzellan nur nahe des Schmelzpunktes erreicht wird, wenn schon ein Teil der Masse geschmolzen ist und beim Abkühlen verglast.
Porzellan wird im Allgemeinen in Gas- oder Holzöfen unter Reduktion gebrannt, damit das Porzellan seine reinweiße Farbe erhält, da Verunreinigungen von Eisenspuren unter Sauerstoffatmosphäre Porzellan ansonsten gelblich färben. Daraus ergibt sich ein klares Erkennungsmerkmal für die Art der Porzellanherstellung. Hat das Porzellan eine eher warme Farbe, dann wurde die Keramik oxidierend gebrannt. Ist die Farbe kalt und reinweiß, dann wurde beim Brand reduziert.
Hier finden Sie einige Impressionen von meinen Porzellanarbeiten.
Diese kleinen Teekannen bieten nicht so viel Oberfläche für Effekte, was sie andererseits aber sehr ausdrucksstark macht.