Durch Können entsteht das Gefäß
Und wird im Feuer für die Ewigkeit fixiert
Der physische Schaffensprozess beginnt immer mit einem gut vorbereiteten Klumpen Ton. Ich arbeite fast ausschließlich an der Töpferscheibe. Der Ton wird auf der Scheibe zentriert und in die gewünschte Form gebracht. Alles was nicht direkt während des Drehens entstehen kann, muß nachträglich durch Verformung oder Anbau hinzugefügt werden. Hierbei ist besondere Sorgfalt und Fachkenntnis nötig, da falsch zusammengefügte Teile beim Trocknen und späteren Brand deutlich höherer Belastung ausgesetzt sind und -falls sie den Brand überleben- nicht die erforderliche Stabilität aufweisen.
Bereiche, die während des Drehvorgangs nicht erreichbar sind oder eine besondere Detaillierung benötigen, werden im Allgemeinen im “lederharten” Zustand abgedreht, beispielsweise der Fußring oder die Deckel-Gallerie einer Teekanne. Auch feine Muster werden nun in den halbfesten Ton geschnitten. Eine letzter Schritt vor dem endgültigen Trocknen und Brennen ist ggfs. das Engobieren. Hierzu wird eine flüssige Tonschicht auf das fertige Objekt ganz oder teilweise aufgebracht, um die Farbe der Oberfläche zu ändern oder die Haptik. Ich verwende diese Technik gerne bei Holzbrandkeramik, da ich einen sehr glatten Ton zu Teekannen verarbeiten kann, der aber normalerweise im Holzbrand eher unspektakulär aussieht. Durch eine “Flashing Slip” Engobe erhalte ich die schöne Rotfärbung und die tollen Flammenspuren, ohne die Schönheit und Feinheit der Teekanne zu verlieren.
Wenn die Keramik durchgetrocknet ist, wird sie zunächst geschrüht, d.h. bei 950 Grad gebrannt. Nun hat eine chemische Umwandlung eingesetzt, die Keramik ist nicht mehr sehr bruchgefährdet und weitere Dekorationsschritte wie etwa Glasieren können durchgeführt werden, ohne daß der Ton sich wieder erweicht und verformt.
Die verwendeten und teils selbst entwickelten Glasuren werden von mir auf den jeweilen Brennvorgang abgestimmt (mit oder ohne Sauerstoff, Elektroofen, Holzofen, Temperaturhöhe, Ausdehnungskoeffizient des Tons). Letzteres ist besonders wichtig, da ansonsten die Glasur nicht fest auf der Keramik sitzt und durch Spannungen reißt oder abplatzt. Wenn die Glasur auf der Keramik getrocknet ist, kann der Ofen eingeräumt werden.
Es ist wichtig den Ofen zu kennen, um zu wissen, wo welches Stück platziert werden soll. Es gibt im Ofen unterschiedlich heiße Bereiche und -speziell im Holzofen- auch Bereiche mit mehr oder weniger Ascheanflug. Der Ofen wird nun auf Steinzeugtemperatur aufgeheizt (1260 Grad im Elektroofen, 1300 Grad im Holzofen) und entsprechend getempert, bis die Glasuren geschmolzen sind. Im Holzofen gebe ich nun über mehrere Stunden noch Kochsalz und Soda in das Feuer, damit die Keramik eine glänzende Oberfläche bekommt. Das Natrium aus Salz und Soda reagiert mit dem Quarz aus der Keramik zu einem glänzenden Silikat, welches extrem stabil und haltbar ist.
Holzbrand
Keramik aus dem Holzfeuer ist die älteste Art der Keramikherstellung und übt heute noch eine ganz besondere Faszination aus.
Eine Teetasse entsteht
Dieses Video zeigt in komprimierter Form, wie eine Teetasse hergestellt wird.
Materialkunde im Schnelldurchlauf
Eine kurze Übersicht mit Allem, was Sie über Keramik wissen müssen.