Glasurentwicklung

Durch den Brennvorgang werden Keramik und Glasur idealerweise untrennbar miteinander verbunden. Hierzu ist es nötig, daß die physikalischen Eigenschaften der beiden Materialien aneinander angeglichen werden. Die Glasur muß sich gut auftragen lassen und darf sich im ungebrannten Zustand nicht leicht abwischen lassen. Die Schmelztemperatur muß nahe unterhalb der Sintertemperatur des Tons liegen, die Glasur darf aber weder kochen noch abfließen. Beim Abkühlen soll die Glasschmelze sich genau so zusammenziehen wie die Keramik, damit es keine Spannungsrisse oder Abplatzer gibt. Da jeder Ton abhängig von der Zusammensetzung einen anderen Wärmeausdehnungskoeffizienten hat, sind kommerzielle Glasuren immer nur näherungsweise eingestellt und sollten angepaßt werden. Weil aber die Rezepte dieser Glasuren normalerweise nicht veröffentlicht werden, ist eine Anpassung nahezu unmöglich.

Deshalb bin ich dazu übergegangen, die Glasuren selbst zu entwickeln. Ausgehend von Glasuren in der Literatur wird mit einem Glasurrechner eine erste Version des Glasurrezepts erstellt. Sobald die Schmelztemperatur und der Wärmeausdehnungskoeffizient (WAK) im gewünschten Bereich sind, geht es an das experimentelle Feintuning. Mithilfe eines Mischungsdreiecks werden die drei wichtigsten Glasurkomponenten in 66 Glasurproben systematisch variiert. So findet sich die ideale Zusammensetzung für genau den gewünschten Ton. Ist die Zusammensetzung eingegrenzt, wird eine weitere Glasurprobenreihe mit den färbenden Komponenten durchgeführt. Gegebenenfalls ist eine weitere Versuchsreihe nötig, um beim Kapselbrand den Einfluß der Reduktion auf die Glasurfarbe zu optimieren.

Besonders spannend sind Experimente, bei denen die Glasur eine Craquele aufweisen soll. Hier wird der WAK explizit gegenüber dem WAK der Keramik verstellt und zwar ohne den Glasursitz signifikant zu verändern.

 
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Die Geschichte der Entwicklung einer Glasur, die ausschließlich aus gefundenen Steinen vom Ostseestrand besteht.

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